Die Entscheidung, im Buddhistischen Zentrum in Berlin regelmäßig Grüne-Tara-Praxis und Riwo Sangchö zu praktizieren, beschert mir eine heftige „Beziehungskrise“ zwischen meinem kontrollbedürftigen Ego und meiner intuitiven Inneren Stimme….

Der Besuch am Sonntag im Buddhistischen Zentrum hat mir gut getan. https://www.water-runs-east.eu/das-buddhistische-zentrum/
Am Montag bin ich regelrecht befriedet, mein arrogantes Ego ist abgetaucht. Am Dienstag bin ich immer noch gut gelaunt, während mein Ego schweigend schmollt.
Am Mittwochmorgen brauche ich garnicht erst auf meinem Meditationskissen Platz zu nehmen. Ich muss noch nicht mal nach dem Aufwachen mein Bett verlassen, um zu realisieren, dass dieser Tag schon gelaufen ist, bevor er überhaupt begonnen hat.
Mein widerständiges Ego hat den Schock der intensiven Praxis vom Sonntag überwunden und ist bereit für einen neuen Frontalangriff. Es will mit allen Mitteln verhindern, dass ich noch einmal nach Berlin fahre, um mit Suriyel Grüne Tara und Riwo Sangchö zu praktizieren. https://www.water-runs-east.eu/gruene-tara/
Es lamentiert, klagt, droht und beschimpft mich – oder besser meine intuitive Innere Stimme, die ihm den Schlamassel eingebrockt hat.
Es gibt Phasen in meinem Leben, in denen sich mein Ego und meine intuitive Innere Stimme gut verstehen. Wenn meine intuitive Innere Stimme dafür sorgt, dass alles so läuft, wie sich das mein Ego wünscht, ist es ihr sogar sehr zugetan.
Aber wehe, die intuitive Innere Stimme entscheidet sich für irgendwas, was dem Ego Angst macht. Und das passiert schnell: mein Ego ist – wie alle Egos – extrem ängstlich. Es will Kontrolle, immerzu, in allen Situationen, sonst dreht es hohl.
Im Gegensatz zu meiner intuitiven Inneren Stimme: die ist komplett furchtlos. Mehr noch: das ständige Katastrophisieren des Egos ist ihr ein Rätsel.
Dazu sind die beiden auch noch völlig verschieden: mein Ego ist komplett an Sprache gebunden. Es braucht logische Erklärungen, will argumentativ überzeugen – und überzeugt werden – und lässt nur stehen, was in vertraute und bewährte Konzepte passt. Es ist intelligent, intellektuell beschlagen, sprachlich gewandt – und gleichzeitig engstirnig, unflexibel und bar jeder Phantasie. Kurz: es ist ein ängstlicher bildungsbürgerlicher Spießer.
Meine intuitive Innere Stimme dagegen kann mit Logik, Argumenten und Konzepten nichts anfangen. Planen, Bewerten, Ziele formulieren – wofür soll das gut sein? Das Leben macht eh was es will! Kontrolle ist Illusion, erklärt sie dem ängstlichen Ego wieder und wieder. Und so etwas wie Tod gibt es nicht!
Denn das ist die größte Furcht des Egos: dass die intuitive Innere Stimme in ihrer völligen Blindheit für die Konsequenzen etwas tut, was ihm das Leben kosten könnte.
Für diese Situationen hat das ängstliche Ego einen siebten Sinn: es riecht regelrecht, wenn die intuitive Innere Stimme wieder mal in größter Naivität Entscheidungen trifft, die sein Überleben bedrohen.
Suriyels tibetisch-buddhistisches Zentrum und die Meditationspraxis, die er anbietet, hat genau die Qualitäten, die alle Alarmsirenen meines Egos schrillen lassen.
Und das Ego kennt die intuitive Innere Stimme gut: es muss schließlich schon sein ganzes Leben mit ihr klar kommen. Es hat aus bitterer Erfahrung gelernt, dass die sich von ihm nichts sagen lässt. Und dass der intuitiven Inneren Stimme im Zweifelsfall das Wohlbefinden des Egos komplett egal ist.
Dass das tibetisch-buddhistische Zentrum mit Konsequenzen für sein Wohlergehen einhergehen wird, kann sich das Ego an seinen 10 Fingern abzählen. Auf beruhigende Sprüche wie „Du musst Dich nicht aufregen, wir fahren da ein paar Mal hin und dann ist es gut!“, fällt das Ego nicht mehr rein. Die hat es in den letzten Jahren zu oft gehört – und was war?
Erst hieß es: „Wir praktizieren ein bisschen Traum-Yoga, damit wir besser schlafen können.“
Und auf einmal fand es sich in einem schmuddeligen Retreathaus mitten im Odenwald wieder und musste zwei Jahre Ngöndro-Praxis ertragen.
Mit allen Konsequenzen für sein Seelenheil: für ein fragiles spießiges Ego sind Meditationstechniken, in denen es der intuitiven Inneren Stimme dabei zusehen muss, wie die visualisiert, der gemeinsam bewohnte Körper würde sterben, alles Fleisch würde von den Knochen gesägt werden, die Schädelschale werde zum Suppenkessel, die Haare zum Brennmaterial, Fleisch und Innereien zur Suppeneinlage und wenn alles gut gekocht ist, bekommen es die Buddhas, Bodhisattvas und Dhakinis serviert, ein einziger Albtraum.
Auch damals war ihm gesagt worden: „Keine Panik, mehr wird es nicht werden!“
Und dann?
Hatte die dämliche intuitive Innere Stimme inmitten 140 Teilnehmern mit gewohnter Zielsicherheit ausgerechnet Uriel ausgewählt, dem die E-Mail-Adresse in die Hand gedrückt und um Aufnahme in seinen Verteiler gebeten. https://www.water-runs-east.eu/hypnotized/
Es kam, wie es kommen musste: die Einladung zum Vajra-Armor-Mantra-Retreat entzückte die intuitive Innere Stimme und trieb das kontrollwütige Ego in den Wahnsinn. https://www.water-runs-east.eu/no-muggles/
Das Ego mutete Uriel damals einiges zu: es wollte kein Mantra, es wollte keine Zuflucht nehmen, es wollte partout überhaupt nichts von allem, was sich da auf einmal auftat. Uriel ertrug mit Würde alle hysterischen Mails, widmete auch den dümmsten Einwänden noch seine freundliche Aufmerksamkeit, lies sich von allen Versuchen meines Egos, die Sache durch gezielte Blödheit an die Wand zu fahren, nicht beeindrucken – und am Ende fand sich das völlig verzweifelte Ego als Buddhistin in einem komplett bizarren Boundary-Retreat mit einem Haufen Röcke tragender singender Männer wieder. https://www.water-runs-east.eu/zuflucht/
Die Konsequenzen waren so zahlreich wie tiefgreifend: Drei Jahre später war das Ego sein bequemes Leben, seinen Status und all die Annehmlichkeiten los, die ihm so wichtig gewesen waren. https://www.water-runs-east.eu/spalt/
Als einziger Trost war ihm erklärt worden, mehr als das Vajra-Armor-Mantra würde es nie ertragen müssen.
Und was war?
Im März gleich drei zornvolle Praktiken hintereinander! Am Schluss stand es mit einer zornvollen schwarzen Göttin da, die seitdem ununterbrochen im Unterleib vor sich hin tanzt. Mit den entsprechenden Konsequenzen für den Energiehaushalt und die Dominanz der intuitiven Inneren Stimme. https://www.water-runs-east.eu/vierzehn-wolf/
Und wieder als einziger Trost das Versprechen, dass jetzt aber wirklich Schluss wäre: Vajra-Armor-Mantra, Throma-Praxis, dazu täglich Zazen – das wäre genug. https://www.water-runs-east.eu/zazen/
Aber dann fand es sich statt in einem Wanderurlaub auf einem Selbsterfahrungstrip wieder – und kurz danach in einem tibetisch-buddhistischen Zentrum in Berlin-Mitte. https://www.water-runs-east.eu/kein-riwo-sangchoe-im-urwald/
„Und da wunderst Du Dich, dass ich Dir nicht mehr über den Weg traue?“, tobt und schreit es meine intuitive Innere Stimme an. „Ständig werde ich hier belogen und betrogen! Alles was Du machst ist kompletter Wahnsinn und ich muss mit den Konsequenzen leben! Dabei bin ICH die Stimme der Vernunft! Und du spinnst!“
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