Israfel recherchiert, dass das Pfarrhaus, dass ich durch einen Traum gefunden habe, ein wunderbarer Ort für Retreats sein könnte…

Ende September träume ich von einem alten evangelischen Pfarrhaus und finde am nächsten Morgen eine stimmige Makler-Annonce. https://www.water-runs-east.eu/weiher/

Mehr als die Anzeige an ein paar Freunde weiterzuleiten, bringe ich nicht mehr zustande, bevor ich mich auf mein Meditationskissen rette. Ich stehe regelrecht unter Schock. https://www.water-runs-east.eu/schock/

Zum Glück habe ich Israfel! https://www.water-runs-east.eu/israfel/

Während ich verzweifelt versuche, mein hysterisches Ego zu besänftigen, geht der die Sache systematisch an. https://www.water-runs-east.eu/katastrophen-modus/

Mittags ruft Israfel an, um mich über die Ergebnisse seiner Recherche zu informieren. Fazit: So wie es aussieht, habe ich ein ziemlich perfektes Retreathaus herbeigeträumt!

Das Haus liegt 100 Kilometer von Berlin entfernt. Für die große buddhistische Community der Stadt eine akzeptable Distanz. Zumal es in und um Berlin kein buddhistisches Retreathaus gibt. Wer in der Hauptstadt der BRD ein Retreat machen möchte, muss im Moment nach Hamburg oder Nordrhein-Westfalen fahren.

Innerdeutsche Gäste des Pfarrhauses könnten den ICE nach Berlin nehmen. Gäste aus dem Ausland via BER einfliegen.

Die Verkehrsanbindung von Berlin ist ausgezeichnet, erklärt mir Israfel weiter: Alle zwei Stunden fährt ein Regionalzug von Berlin-Gesundbrunnen innerhalb von neunzig Minuten bis zum Bahnhof des Nachbarorts. Von dort bis zum Pfarrhaus sind es fünf Kilometer. Die könne man notfalls laufen, findet Israfel. Denn der Bus fährt nur dreimal am Tag. Alternativ gibt es am Bahnhof ein Taxiunternehmen. Fünf Kilometer kosten nicht die Welt.

Mit dem Auto sind es von Berlin knappe zwei Stunden. Das Pfarrhaus ist nur über Landstraßen zu erreichen. Das ist ein kleiner Wehrmutstropfen, aber auch der Grund dafür, dass ich mir das Pfarrhaus leisten kann. Läge es innerhalb der „Ein-Stunden-Grenze“ von der Hauptstadt entfernt, wäre es unbezahlbar.

Nachdem der durchschnittliche Berliner Buddhist eh kein Auto hat, sind das theoretische Überlegungen.

Für alle Gäste aus anderen Ecken Deutschlands, die über ein Auto verfügen und ins Pfarrhaus kommen wollen, liegt die nächste Autobahnabfahrt fünfzehn Kilometer entfernt, referiert Israfel.

Ich bin beeindruckt: Er hat an alles gedacht! Und dabei hat er nicht mal einen Führerschein!

Als er mit seinen Ausführungen zu Ende ist, muss ich Israfel zustimmen: Für ein Retreathaus läuft das definitiv unter „gut erreichbar“.

Denn es liegt in der Natur von Retreathäusern, abgelegen zu sein. Sie sind Orte des Rückzugs und der Kontemplation. Dafür braucht es Abgeschiedenheit.

Zu abgeschieden ist aber auch nicht gut: Die Gäste müssen ja irgendwie an- und wieder abreisen.

Die Lage des alten evangelischen Pfarrhauses ist ein guter Kompromiss, finden Israfel und ich: Am Rande eines kleinen Dorfes gelegen, ist es nicht völlig abgeschieden, aber dafür kommt man problemlos und kostengünstig hin. Berliner Buddhisten haben für gewöhnlich kein Auto, dafür aber ein Deutschland-Ticket.

Des weiteren hat Israfel herausgefunden, dass es in der Ecke, in der das Pfarrhaus liegt, sehr schön ist. Das Dorf ist geradezu umzingelt von Naturschutzgebieten. Dazu ein riesiger See, nur zehn Kilometer entfernt! Achzig Kilometer bis zur Ostsee! Dreißig Kilometer zum Nationalpark!

„Suriyel findet es sicher auch gut“, beschließt Israfel seinen Vortrag. „Nur hundert Kilometer bis Polen!“