Wieder einmal wirft meine intuitive Innere Stimme alle meine wohlüberlegten Lebenspläne über den Haufen. Mein Ego läuft Amok…

Nach der Entdeckung des alten evangelischen Pfarrhauses in der Mecklenburgischen Provinz leide ich. https://www.water-runs-east.eu/hurra-aktion/

Aber richtig!

Ich kann nicht mehr schlafen. Nicht mehr essen. Meine Nerven vibrieren. Meine Gedanken jagen. Während ich mich nachts im Bett wälze, lausche ich dem ununterbrochenen Klagegesang meines Egos:

„Was hast du mir da schon wieder angetan?“, wirft es schluchzend meiner intuitiven Inneren Stimme vor. https://www.water-runs-east.eu/schizophrene-beziehungskrise/

„Warum kannst du nicht einmal Ruhe geben? Immer machst du alles kaputt! Ständig kommst du mit den dümmsten Ideen! Ohne Rücksicht auf die Konsequenzen!“

Nachdem es sich laut trötend die Nase geputzt und tief Luft geholt hat, fährt es mit zitternder Stimme fort: „Wir werden bankrott gehen! Wir werden dort draußen einsam sterben! Wir werden NIE WIEDER GLÜCKLICH SEIN!“

Mehr als drei Wochen lang tobt, schreit und heult das Ego.

Lediglich während meiner täglichen Meditationspraxis gelingt es ihm, sich ein bisschen zu entspannen. Wenn ich – auf meinem Kissen sitzend – bei meinem Atem bin und das Ego nur noch leise vor sich hinweint, vernehme ich ab und zu die tröstenden Worte meiner intuitiven Inneren Stimme:

„Das ist alles nicht so schlimm wie du glaubst!“, flüstert sie dem Ego ins Ohr. „Vertrau mir!“

Ich meditiere deshalb morgens.

Ich meditiere mittags.

Ich meditiere abends.

Nur mit sehr viel Meditation ist das Drama, das sich in meinem Inneren abspielt, auszuhalten.

Anderen Menschen gehe ich so weit als möglich aus dem Weg. Die müssten sich ansonsten die Klagegesänge meines Egos anhören. Es reicht, wenn ich darunter leide, habe ich beschlossen. Meiner Umwelt möchte ich das ersparen.

Langsam, ganz langsam, beginnt mein Ego sich mit dem Gedanken, in Zukunft nicht mehr mitten in Berlin in der Spirituellen WG, sondern alleine in einem winzigen Dorf in einem alten Pfarrhaus zu wohnen, anzufreunden. https://www.water-runs-east.eu/spirituelle-wg/

Zwischendurch wird das Ego immer wieder von Trauer überschwemmt. Dann weint es lang und heftig: Um die Sangha im Buddhistischen Zentrum von Friedrichshain, um all die Zeit, die es zukünftig nicht mehr dem Schreiben widmen kann, um all den Spaß, den es nun nicht mehr erleben wird.

Wenn es sich wieder beruhigt hat, beginnt das Ego vorsichtig tastend, die eine oder andere Zukunftsphantasie zu entwickeln. Für jede noch so bescheidene positive Vorstellung wird das Ego von der intuitiven Inneren Stimme ausführlich gelobt.

Kurz hat es sich ein bisschen beruhigt, mein verzagtes Ego, da wird es auch schon wieder von Angstzuständen geschüttelt. Wortreich malt es der intuitiven Inneren Stimme eine zukünftige Katastrophe nach der anderen aus: echter Hausschwamm im Gebälk des alten Pfarrhauses, die Sanierungskosten laufen aus dem Ruder, niemand möchte im Pfarrhaus meditieren, keiner wird dort auch nur zu Besuch kommen! Vollkommend verarmt und vereinsamt werden das Ego und die Innere Stimme in einer Ruine vegetieren müssen…

Irgendwann ist das Ego so erschöpft, dass es nicht einmal mehr jammern kann. Nach langem schmerzhaftem Widerstand hat es eingesehen, dass es gegen die intuitive Innere Stimme nicht ankommt.

„Mach doch, was du willst!“, ruft das Ego der intuitiven Inneren Stimme mit letzter Kraft zu. „Aber wenn es schief geht, bist du schuld!“