Für das traditionelle tibetisch-buddhistische Riwo Sang Chöd gibt es ein praktisches – und teures – Instantpulver…

Anfang März bestelle ich bei der tibetisch-buddhistischen Spezialbuchhandlung 12 Packungen traditionelles Riwo-Sang-Chöd-Instant-Pulver. Je 250 Gramm für 12 Euro. Importiert aus Nepal.
Ein teures Vergnügen. Aber notwendig.
Schließlich praktiziere ich seit Februar mein eigenes Rauchopfer. https://www.water-runs-east.eu/rauch/
Dafür brauche ich täglich einen Teelöffel von dem Instant-Pulver. Der Rauch, der entsteht, wenn das Pulver verbrannt wird, nährt meine hungrigen Gäste. https://www.water-runs-east.eu/gaesteschar/
Ich liebe das Instant-Pulver. Der Geruch des Rauchs ist wunderbar!
Dass der „Traditional Riwo Sang Choed Powder“ in einem Nyingma-Kloster in Nepal hergestellt wird, verleiht ihm einen so exotischen wie luxeriösen Charakter.
Das sehe nicht nur ich so: In meiner Sangha im tibetisch-buddhistischen Zentrum in Friedrichshain haben auch noch andere Mitglieder begonnen, täglich ein häusliches Rauchopfer zu zelebrieren. Meine Großbestellung Sang-Pulver kommt genau zur richtigen Zeit. Innerhalb kurzer Zeit gebe ich fünf Päckchen weiter.
Sie nehme täglich eine oder zwei Messerspitzen von dem kostbaren Pulver, erfahre ich von einer Dharma-Schwester. Es rieche ja so wunderbar und wäre überhaupt ganz speziell!
Bei meiner Bestellung war ich davon ausgegangen, dass das Puver mindestens ein Jahr reichen würde. Für mich – und für Suriyels Riwo Sang Chöd im tibetisch-buddhistischen Zentrum.
Das Pulver ist mein Beitrag zur Sonntagspraxis. Suriyel kauft das Holz und die Lebensmittel, die verbrannt werden, ich spende den Instant-Powder. Weil Suriyel inzwischen ebenfalls begonnen hat, täglich ein häusliches Rauchopfer zu machen, bekommt er auch dafür von mir Sang-Pulver ab.
Dass ich auf einen Schlag fünf Packungen aus meinem Vorrat an die Sangha weiterverkauft habe, bringt meine Kalkulation durcheinander. Immerhin, beruhigte ich mich, ein halbes Jahr wird das Pulver sicher reichen.
Allerdings habe ich meine Rechnung ohne Suriyel gemacht: Denn der – stellt sich heraus – ist durch und durch großzügig. Im Alltag – und ganz besonders, wenn es um Buddhas, Bodhisattvas, Spirits und alle Bewohner der sechs Daseinsbereiche geht.
Diese Gäste bekommen nur das Beste von ihm – und das in rauen Mengen!
Als er mir erklärt, dass er für sein häusliches Riwo Sang Chöd täglich fünf Teelöffel von dem kostbaren nepalesischen Instant-Pulver verbrennt, muss ich mich setzen.
„Fünf Löffel!“ Ich bin fassungslos. „Ich brauche einen! Die anderen nehmen eine oder zwei Messerspitzen!“ Dann muss ich erst mal Luft holen. „Das Zeug kommt aus einem Nyingma-Kloster in Nepal!“
Ich überschlage seinen Verbrauch im Kopf und realisiere, dass mein Vorrat Instant-Powder in sechs bis acht Wochen aufgebraucht sein wird!
Gleichzeitig bin ich beeindruckt von seiner Großzügigkeit. Und davon, wie entspannt er mit Mangel umgeht: Obwohl er nicht weiß, wann und wie wieder neues Instant-Pulver auftauchen wird, gibt er, was er hat.
So wie es eigentlich auch sein soll… https://www.water-runs-east.eu/dana/
Nichtsdestotrotz muss dringend neuer Sang-Powder her! Und bei den Mengen, in dem der im tibetisch-buddhistischen Zentrum verbraucht wird, macht es keinen Sinn, ihn teuer in der Spezialbuchhandlung zu bestellen.
Auf den Etiketten der Päckchen ist eine nepalesische Mail-Adresse vermerkt. Am Abend setze ich mich an meinen Schreibtisch und formuliere eine Anfrage – in Englisch: Ob es dem Nyingma-Kloster in Boudhanath/Kathmandu möglich wäre, ein tibetisch-buddhistisches Zentrum in Berlin/Friedrichshain direkt zu beliefern? „Kind regards – a member of the Sangha…“
Drei Tage später ploppt die Antwort in meinem Postfach auf. „Dear Member of the Sangha“, lese ich, „thank you for reaching out to us regarding your interest in ordering our Riwo Sang Chod Powder…“
Es wäre möglich, heißt es weiter, allerdings wären die Frachtkosten nach Europa gerade ungewöhnlich hoch. Ich solle mitteilen, wie viele Päckchen wir bestellen wollen, dann würden sie den Versand in die Wege leiten. Was das Pulver und die Warensendung kosten, bleibt im Dunkeln.
Die Angelegenheit ist kompliziert. Aber irgendwie werden wir zu unserem Instant-Pulver kommen. Schließlich warten alle fühlenden Wesen in den sechs Daseinsbereichen darauf, von uns genährt zu werden…
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