Das traditionelle tibetisch-buddhistische Rauchopfer – Sang – ist eine Übung in Großzügigkeit und liebendem Mitgefühl…

Suriyels perfektes Sang im tibetisch-buddhistischen Zentrum in Berlin-Friedrichshain…

Rauchopfer heißen auf Tibetisch „Sang“.

Das bedeutet „rein“.

Der Rauch, der beim rituellen Verbrennen von Speiseopfern, Kräutern und Hölzer entsteht, gilt als Mittel der Reinigung.

Die Basisvariante des Sang praktiziert jeder, der ein Räucherstäbchen entzündet.

Willkommen in der Welt des Schamanismus!

Das Riwo SangChö – das „Berg-Rauch-Opfer“ – ist eines von vielen Sang im Vajrayana. Allen ist gemeinsam, dass sie ursprünglich schamanische Praxis waren. Als der Buddhismus nach Tibet kam, wurden die traditionellen Rauchopfer in die neue Religion integriert.

Tibetische Buddhisten praktizieren Sang als Ausdruck von Bodhicitta, der Haltung des liebenden Mitgefühls. Mit dem täglichen Rauchopfer – das etwa eine halbe Stunde dauert – wird das voraussetzungslose großzügige Geben allen fühlenden Wesen gegenüber eingeübt. Niemand wird ausgeschlossen. Selbst die nicht, die dem Praktizierenden Böses wünschen und ihm schaden wollen.

Denn wir sind – so lehrt es der Buddhismus – mit allen fühlenden Wesen in tiefer Weise verbunden.

Durch den Rauch, der während des Ritus entsteht, wenn die Opfergaben verbrennen, werden alle fühlenden Wesen in sämtlichen Daseinsbereichen auf perfekte Weise gesättigt.

Negatives Karma, das uns – durch falsches Denken und Handeln in der Vergangenheit – in schmerzhaften Situationen gefangen hält, kann durch das großzügige liebende Geben des Rauchopfers aufgelöst werden.

Ein Sang zu vollziehen, ist deshalb eine so schöne wie erfüllende Angelegenheit – für die Praktizierenden, wie für ihre Gäste.

Das Riwo SangChö gibt es in „klein“ für das unkomplizierte tägliche Ritual Zuhause: Dafür wird in einem kleinen Gefäß Räucherkohle entzündet und ein Instant-Pulver darüber gestreut. Das geht schnell und raucht nur dezent.

Praktiziert die Sangha – die buddhistische Gemeinde – im Tempel zusammen, ist ein „großes“ Riwo SangChö angesagt. Denn genauso ist es im jahrhundertealten Ritualtext festgeschrieben: Die Speiseopfer – Milch, Joghurt, Butter, Zucker, Melasse, Honig und Kräuter – werden in Natura in ein offenes Feuer gekippt. Je mehr Rauch dabei entsteht, um so besser!

Allerdings gibt es ein kleines Problem dabei – zumindest im Westen: Die Nachbarn!

Normalsterbliche nichtbuddhistische Muggles sehen kein Reinigungsritual und sind beim Anblick des Rauches erfüllt von Bodhicitta – sie sehen Feinstaub und fühlen sich belästigt!

Dass Suriyels tibetisch-buddhistisches Zentrum im dicht besiedelten Berlin-Friedrichshain liegt, macht die Sache nicht leichter. https://www.water-runs-east.eu/das-buddhistische-zentrum/

Da hat es Uriel im Retreathaus am Ende der Welt besser. Bei ihm hat sich noch nie jemand über sein Riwo SangChö beschwert. Kein Wunder: er hat keine direkten Nachbarn. https://www.water-runs-east.eu/experience/

Der Kampf um die Interpretation des Rauches tobt, seit Suriyel vor einem Jahr das Riwo SangChö in die Sonntags-Praxis des buddhistischen Zentrums aufgenommen hat.

Die hingebungsvoll Praktizierenden beharren darauf, dass sie Gutes tun.

Die Nachbarn wollen von Religionsausübungen jeder Couleur unbelästigt bleiben.

Es ging hoch her!

Statt von karmischen Verstrickungen zu reinigen, bestand die Gefahr, dass das Sang welche produzierte.

Deshalb musste eine friedvolle Lösung gefunden werden. Wie es sich für ein buddhistisches Zentrum gehört.

Letzten Sonntag hat Suriyel das erste Mal ein Indoor-Riwo-SangChö praktiziert. Mit Räucherkohle. Ganz bescheiden. Niemand wurde von den zarten Rauchschwaden belästigt.

Nächsten Sonntag wird im buddhistischen Zentrum Losar gefeiert – lunares Neujahr. Zu diesem Anlass darf Suriyel ein großes Feuer machen. Mit ganz viel Rauch. Egal, was die Nachbarn sagen…