Wir starten ein neues Projekt mit dem Ziel, tibetisch-buddhistisches Riwo SangChö Pulver nach historischem Rezept selbst herzustellen…

Am Sonntag sitzen wir nach der Grünen-Tara-Praxis und dem Riwo SangChö in der gemütlichen Teestube des tibetisch-buddhistischen Zentrums von Friedrichshain zusammen und diskutieren über das Instant-Pulver aus Nepal. https://www.water-runs-east.eu/sang-powder/
Ich erzähle den anderen von der E-Mail, die ich vom Leiter der Kunstschule des Niyngma-Klosters von Boudhanath in Kathmandu erhalten habe. Dass wir von dort Sang-Pulver bekommen können, aber nicht klar ist, was es kostet.
Für mich ist es keine Frage, dass wir den traditionellen Sang-Powder bei Experten bestellen müssen. Ich habe in der Vergangenheit bereits an Rauchopfern teilgenommen, für die selbstgefertigte Instant-Nahrung verwendet wurde. Die war aus Mehl und diversen Küchenkräutern zusammengemixt worden. Das Ergebnis hat mich nie überzeugt. Es roch nach wenig bis garnichts und es brannte auch nicht so, wie das gekaufte Pulver.
Wenn ich ein 1200 Jahre altes Ritual abhalte, dann nach Vorschrift.
Ich plädere deshalb in der Runde dafür, nachzufragen, wie viel das Nyingma-Kloster für das Pulver verlangt. Und, wenn es irgendwie bezahlbar ist, dort zu bestellen.
Es handelt sich schließlich, argumentiere ich, um traditionell und fachgerecht zubereiteten Sang-Powder nach altem Nyingma-Rezept! Wenn wir ein Pulver nehmen, dann das! Schließlich ist Padmasambahva – der größte Heilige Tibets – nicht nur der Schöpfer unseres Rauchopfers, sondern auch Gründer der Nyingma-Tradition!
So steht es auch auf den kostbaren Packungen des Nyingma-Klosters: „This Riwo Sangcho Powder is made at our Monastry in Nepal according to ancient Tibetan tradition. It is made only from natural herbal substances, fragrant woods, aromatic medicinal plants, white and sweet substances combinded to make this supreme offering.“
Selbstverständlich wollen wir ein „supreme offering“! Was sonst?
Die einzige Lösung die ich sehe, um kostengünstig Riwo SangChö zu praktizieren, ist, das Pulver direkt bei dem Kloster in Nepal zu bestellen.
So meine Logik…
Suriyel wiederspricht: „Klassisches Nyingma-Rezept!“ Das wäre Unfug, erklärt er uns. Auch in dem Kloster würden sie einfach nur das zusammenmischen, was in den Anweisungen der Sadhana – dem Rezitationstext für das Rauchopfer – angegeben ist.
Erst will ich das so nicht stehen lassen. Das Puver ist kostbar, speziell und hoch komplex in der Fertigung! Aber nach ein bisschen hin und ziehe ich dann doch meinen Text aus der Tasche und lese nach, was als Einleitung geschrieben steht: „Making an auspicious fire in a clean fessel or burner, burn aromatic woods, resins, medicinal plants, the three white and three sweet substances (yoghurt, milk and butter; sugar, molasses and honey) and all kinds of incense and powder – whatever you have available, and sprinkle with pure water.“
Ich muss die Zeilen drei mal lesen, bis die Botschaft bei mir ankommt: „Der Instant-Powder ist einfach nur aromatisiertes Sägemehl?“
Jetzt verstehe ich auch, warum Suryiel es hinbekommt, dass der Sang-Powder bei ihm auch ohne die übliche Kohle-Tablette brennt. Es liegt nicht an seiner überragenden Feuer-Kompetenz, sondern daran, dass das Pulver aus Holz besteht!
Es bleibt mir nur, ihm zuzustimmen: Sägespänne mit Baumharz und Heilkräutern zu mischen, dass können wir auch selbst. Dazu brauchen wir weder ein nepalesisches Nyingma-Kloster, noch ein klima-schädliches Shipment um den halben Globus.
Eine Woche später breche ich zu einem Camping-Urlaub an die polnische Ostsee-Küste auf. Im Rucksack: Mein Taschenmesser und eine kleine Plastikdose. Das Ziel: Baum-Harz sammeln.
Denn das Projekt „Wir produzieren unser eigenes Do-it-yourself-Sang-Pulver nach traditionellem Rezept“ wird hiermit in Angriff genommen.
Schreibe einen Kommentar